Gerechtigkeitslücke bei der Rente schließen!
Die diesjährige Rentenanhebung um 4,57 Prozent bildet aus Sicht des VdK einen längst überfälligen Ausgleich: In den vergangenen drei Jahren ist die Rentenanpassung weit hinter der Teuerungsrate zurückgeblieben.
Zum 1. Juli 2024 steigen die gesetzlichen Renten um 4,57 Prozent, und erstmals fällt die Erhöhung für die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in ganz Deutschland gleich aus. „Dass das Renten-Plus über der aktuellen Inflationsrate von 2,2 bis 2,4 Prozent liegt, ist zunächst eine gute Nachricht“, sagt Paul Weimann, Landesvorsitzender des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen. Die diesjährige Anpassung bilde aber einen längst überfälligen Ausgleich: In den vergangenen drei Jahren sei die Rentenanpassung weit hinter der Teuerungsrate zurückgeblieben. „Rentnerinnen und Rentner mussten ein Minus im Portemonnaie verkraften und sind bei der Inflationsausgleichspauschale leer ausgegangen – bei weiterhin hohen Preisen, etwa für Lebensmittel“, betont Weimann.
Um den Kaufkraftverlust der Renten einzudämmen und eine auskömmliche Altersversorgung für alle zu sichern, müssen aus Sicht des VdK jetzt weitere Schritte folgen. Denn nach dem Armutsbericht 2024 des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands sind fast ein Viertel der armen Menschen in Deutschland Rentenempfänger. „Das ist für den VdK nicht akzeptabel“, sagt Weimann. Zur Beseitigung dieses Missstands fordert der Sozialverband eine Anhebung des Rentenniveaus von aktuell 48 Prozent auf 53 Prozent. „Das würde einer einmaligen Rentenerhöhung um zehn Prozent oder einer 13. Monatsrente – wie in der Schweiz – entsprechen und wirklich gegen Altersarmut helfen“, so der Landesvorsitzende.
Mit dem Ziel, die Finanzierungslücke in der gesetzlichen Rente zu schließen, das Rentensystem langfristig zu stabilisieren und insbesondere gerecht zu gestalten, sollten außerdem alle Erwerbstätigen, auch Beamte, Politiker und Selbstständige, in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.
Der VdK fordert seit Langem Aufklärung darüber, ob der Rentenkasse durch sogenannte beitragsfremde Leistungen mehr Geld entnommen als durch Zuschüsse des Bundes zugeführt wird. Die in der Öffentlichkeit permanent wiederholte Darstellung, das Rentensystem sei auf hohe Steuerzuschüsse angewiesen, muss endlich objektiv dargelegt werden.
Zudem brauchen wir faire Löhne, gute Arbeit, genügend Kitas und Betreuungsplätze für Grundschulkinder. „Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege ist wichtig, damit Eltern sowie Pflegende Vollzeit arbeiten und eine Rente erwirtschaften können, die zum Leben ausreicht“, sagt Paul Weimann. Schließlich werde die Rente zu drei Vierteln aus Beiträgen und damit aus den Löhnen der Versicherten finanziert.