Zu viele arme Menschen

In Hessen und in Thüringen liegt die Armutsquote über dem Bundesdurchschnitt von 16,8 Prozent. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wissen oft nicht, wie sie das Geld für ihren Lebensunterhalt aufbringen sollen. Hinzu kommt, dass Armut zu Ausgrenzung vom sozialen Leben führt.

Hände einer Frau halten eine Geldbörse auf, auf der Handfläche der einen Hand liegen wenige Münzen.
© VdK

In Hessen lag die Armutsquote 2022 bei 17,8 Prozent, in Thüringen bei 18,4 Prozent. Die Armutsquote ist definiert als der Anteil der Personen, deren Nettoeinkommen sich unterhalb der Armutsschwelle bewegt. Diese liegt zum Beispiel bei einer alleinerziehenden Person mit einem Kind unter 14 Jahren bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.542 Euro.

Am meisten von Armut betroffen sind in Deutschland Alleinerziehende und Haushalte mit drei und mehr Kindern. Bei Kindern und Jugendlichen stieg die Armutsquote auf einen Rekordwert von 21,8 Prozent. Auch die Altersarmutsquote lag 2022 mit 17,5 Prozent auf einem besorgniserregenden Niveau.

Aktuelles

News-Karussell
Ein Schild mit dem Wort "Wahllokal"
Kategorie Soziale Gerechtigkeit

Kommunalwahlen in Thüringen

Zu den Kommunalwahlen am 26. Mai 2024 hat der VdK Hessen-Thüringen Forderungen zu den Bereichen Armut, Pflege, Gesundheitsversorgung, Wohnraum, Inklusion und Ehrenamt.

Kategorie Soziale Gerechtigkeit Armut & Umverteilung

Armut endlich wirksam bekämpfen!

Aktuelle Zahlen besagen: Mehr als 17,7 Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Von hohen Armutsquoten sind vor allem Ältere, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern betroffen.

Das Bild zeigt einen Auschnitt der Titelseite des Paritätischen Armustberichts: Schriftzug Armut in der Inflation.
Kategorie Armut & Umverteilung

Paritätischer Armutsbericht 2024

Die Armut in Deutschland verharrt auf hohem Niveau, so das Ergebnis des Paritätischen Armutsberichts 2024: 16,8 Prozent der Bevölkerung leben nach den jüngsten Zahlen in Armut.

Unsere Forderungen

Kindergrundsicherung und Erhöhung des Mindestlohns

Die Landesregierungen von Hessen und Thüringen sind aufgefordert, sich auf Bundesebene für eine schnelle Umsetzung der Kindergrundsicherung, eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro, gerechte und sichere Renten sowie ein auskömmliches Bürgergeld einzusetzen. Zudem plädiert der VdK für eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente und faire Preise für gesunde Lebensmittel.

Maßnahmenpakete gegen Armut

In Hessen und Thüringen bedarf es umfassender Aktionspläne und Maßnahmenpakete zur Bekämpfung von Armut. So müssen unter anderem bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnraum, kostenlose Kinderbetreuungsangebote, chancengerechte Bildungs- und Förderangebote sowie verbesserte Teilhabeangebote für Menschen in prekären Lebenslagen geschaffen werden.

Tarifbindung stärken und Niedriglohnsektor eindämmen

Nur noch rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland arbeitet in einem Betrieb mit Tarifbindung. Im Jahr 2021 arbeiteten 42,7 Prozent (2020: 42,8 Prozent) der Beschäftigten zu den Bedingungen eines Branchentarifvertrages und 9,4 Prozent (2020: 8,2 Prozent) zu den Bedingungen eines Haustarifvertrages. Der VdK setzt sich im Sinne fairer Arbeitsentgelte dafür ein, die Tarifbindung zu stärken und den Niedriglohnsektor einzudämmen.

Tafeln finanziell besser unterstützen

In Hessen gibt es 58 und in Thüringen 32 Tafeln. Auf ihre Hilfe sind wegen der stark steigenden Lebenshaltungskosten vor allem in den Bereichen Lebensmittel und Energie infolge der Inflation und des Ukraine-Kriegs immer mehr Menschen angewiesen. Zugleich haben auch die Tafeln mit den steigenden Energiepreisen und zeitgleich zurückgehenden Lebensmittelspenden zu kämpfen. Die Tafeln in Hessen und Thüringen sollten durch die Landesregierungen dauerhaft finanziell gefördert werden. 

Sozialberichterstattung verbessern

Landessozialberichte sind wichtige sozialpolitische Steuerungs- und Planungsinstrumente. Es kommt jedoch entscheidend darauf an, dass sie nicht in Form einer Datensammlung Zahlen erheben und Statistiken aufstellen, sondern handlungsorientiert ausgerichtet sind. In Hessen und Thüringen sollte die Datenbasis durch ein kleinteiligeres Sozialmonitoring verbessert werden. Dies bietet die Chance, mögliche Bedarfe, Entwicklungen und Trends auch innerhalb von Gemeinden, Landkreisen und Städten besser zu identifizieren, zielgenau zu planen und geeignete Maßnahmen zu entwickeln.