Aktiv gegen den Pflegenotstand
Der “Hessische Pfegebericht 2023” brachte es an den Tag: In der pflegerischen Versorgung in Hessen existieren gravierende Mängel, ein Ausbau des Angebots ist dringend erforderlich. Mit dem Projekt “Pflege vor Ort” will der VdK dazu beitragen, die Situation auf kommunaler Ebene zu verbessern.

Kommunalpolitischen Akteuren auf den Zahn gefühlt
Mit dem “Hessischen Pflegebericht 2023” wurde zum ersten Mal für das Land Hessen ein detaillierter Bericht zur Pflegeinfrastruktur erstellt. Er liefert Daten zu den Versorgungsstrukturen in den Landkreisen und kreisfreien
Städten sowie genaue Zahlen zu den dort lebenden Pflegebedürftigen, zu deren Altersstruktur und dem Grad ihrer pflegerischen Versorgung. Diese Datengrundlage haben die VdK-Kreisverbände genutzt, um aktiv bei den kommunalpolitischen Akteuren nachzufragen, wie genau vor Ort Abhilfe geschaffen werden soll.
Der VdK hat nachgehakt
Unsere Fragen lauteten:
- Welche Konsequenzen werden aus den Erkenntnissen des Pflegeberichts für den betreffenden Kreis/ die betreffende Stadt gezogen? Wie soll der Unterversorgung in den benannten Bereichen begegnet werden?
- Mit einer steigenden Zahl von Pflegebedürftigen steigt auch der Beratungsbedarf. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung ist vorgesehen, Pflegestützpunkte zu Pflegekompetenzzentren weiterzuentwickeln. Hierzu können Pflegestützpunkte eine Förderung des Landes beantragen. Ist dies für den Pflegestützpunkt im Kreis/ in der Stadt XY vorgesehen?
- Betreuungs- und Entlastungsangebote, insbesondere Plätze für Tages- und Kurzzeitpflege, sind häufig eine unersetzbare Unterstützung für pflegende Angehörige. Wie soll das Angebot dem Bedarf entsprechend ausgebaut werden?
- Als erster Schritt zur besseren Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Akteuren in der Pflege kann eine Vernetzung, etwa im Rahmen einer Pflegekonferenz, hilfreich sein. Wie unterstützt der Kreis/ die Stadt in dieser Frage?
Der VdK erwartet angemessene Maßnahmen, um auf der kommunalen Ebene dem Notstand in der Pflege zu begegnen. Für einen lösungsorientierten Austausch stehen die Vorsitzenden unserer Kreisverbände zur Verfügung.
Im Austausch zum Thema Pflege
Ziel des Projekts ist es also, in möglichst vielen Teilen Hessens mit der Kommunalpolitik über die Ergebnisse des Pfegeberichts in den Dialog zu kommen. Genauer: Um auf die dramatische Lage in der Pflege hinzuweisen, haben im Rahmen des Projekts haben wir mit einem Positionspapier bei den kommunalpolitischen Vertreterinnen und Vertretern in den Landkreisen nachgefragt, welche Maßnahmen vor Ort getroffen werden, um Pflegebedürftige besser zu unterstützen und pflegende Angehörige zu entlasten.
Das Ergebnis: In vielen Fällen ist ein konstruktiver Austausch zwischen den VdK-Männern und -Frauen und Kreistagsfraktionen, Landräten und Sozialdezernenten entstanden. Das Thema Pflege wurde auf diese Weise auf die Tagesordnung gesetzt, dazu konnten wir unsere Herunterladen:zentralen Forderungen sowie Lösungsansätze (PDF, 624 KB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm) für unabdingbare Verbesserungen in der Pflege in der Kommunalpolitik platzieren.
Nachbarschaftshilfe im Visier
Und der VdK bleibt am Ball: Über die sozialpolitische Interessensvertretung hinaus soll es künftig auch darum gehen, Betroffene konkret zu unterstützen. Dies ist im Pflegebereich insbesondere durch die Nachbarschaftshilfe möglich. Ein entsprechendes Projekt ist bereits in Arbeit.