Eine Pflegeversicherung für alle!
Beim traditionellen Landestreffen des VdK auf dem Hessentag in Fritzlar standen die Themen Pflege, Inklusion und Barrierefreiheit im Mittelpunkt. Mehr als 2.000 VdK-Mitglieder füllten das große Festzelt.
Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert die Hessische Landesregierung auf, sich verstärkt für Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen einzusetzen. Beim traditionellen VdK-Landestreffen auf dem 61. Hessentag in Fritzlar sprach sich der Landesvorsitzende Paul Weimann unter anderem dafür aus, Barrierefreiheit als Standard im Landesbaurecht zu verankern: „Menschen sollten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen können“, sagte er vor mehr als 2.000 Gästen. Insgesamt – so Weimann – könne Inklusion nur gelingen, wenn es beispielsweise überall Rampen für den Zugang zu Arztpraxen, Geschäften und Lokalen sowie barrierefreie Haltestellen und Bahnsteige gebe.
Aus aktuellem Anlass äußerte sich der VdK-Landesvorsitzende beim Landestreffen, der größten politischen Kundgebung im Rahmen des Hessentags in jedem Jahr, auch zum Thema Pflege: „Wenn man sich in Berlin jetzt plötzlich überrascht von der rasant steigenden Zahl von Pflegebedürftigen zeigt, kann ich dem nur entgegenhalten, dass der VdK schon seit Jahren vor genau dieser dramatischen Entwicklung warnt und die Politik immer wieder aufgefordert hat, mehr für pflegende Angehörige zu tun. Sie sind es in erster Linie, die sich um die pflegebedürftigen Menschen kümmern.“ 85 Prozent der etwa 400.000 Hessinnen und Hessen mit Pflegegrad würden zu Hause von Familie und Freunden versorgt.
Auch VdK-Präsidentin Verena Bentele, die als Ehrengast am Landestreffen teilnahm, erinnerte daran, dass Pflege „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ sei. „Um gute Pflege künftig sicherzustellen, brauchen wir eine Pflegeversicherung, in die alle Bürgerinnen und Bürger einzahlen und die nicht nach privat und gesetzlich versichert unterscheidet“, sagte sie. Bentele kritisierte außerdem, dass sich auch 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention immer noch viele Menschen im Alltag ausgegrenzt fühlten, weil Barrieren sie an der gesellschaftlichen Teilhabe hinderten. Deshalb trete der VdK dafür ein, auch private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen zur Barrierefreiheit zu verpflichten.
Der hessische Ministerpräsident würdigte den VdK insbesondere als einen wichtigen Impulsgeber in der hessischen Sozialpolitik und als „soziales Gewissen unseres Landes“. Die Themen des VdK hätten Eingang in den Koalitionsvertrag der Landesregierung gefunden, um umgesetzt zu werden, sagte Boris Rhein.