Dramatischer Anstieg der Heimkosten
Angesichts des dramatischen Anstiegs der Heimkosten spricht sich der VdK für eine Pflegevollversicherung aus und fordert, dass die Bundesländer für die Investitionskosten aufkommen, die bisher von den Heimbewohnern getragen werden müssen.
Der Eigenanteil, den Pflegebedürftige für ihre Unterbringung und Betreuung in einer Pflegeeinrichtung bezahlen müssen, ist erneut dramatisch angestiegen. Darauf verweist der Verband der Ersatzkassen (vdek) in einer aktuellen Presseerklärung. Nach Angaben des Verbands belief sich zum Stichtag am 1. Juli 2024 der Eigenanteil bundesweit auf monatlich 2.871 Euro im ersten Aufenthaltsjahr, das sind 211 Euro mehr als vor einem Jahr. In Hessen und Thüringen müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen im ersten Jahr 2.854 bzw. 2.649 Euro pro Monat bezahlen. Das ist deutlich mehr als 2023. „Mehr als 2.600 Euro Kosten im Monat – und bei dieser Summe sind Zuschüsse und Leistungen der Pflegeversicherung bereits eingerechnet –, das ist für viele Betroffene nicht mehr finanzierbar“, kritisiert der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann.
Aktuell leben in Hessen rund 370.000 und in Thüringen rund 170.000 pflegebedürftige Menschen, davon werden etwa 15 Prozent in Einrichtungen versorgt. Nahezu jede und jeder Zweite von ihnen ist auf Sozialhilfe angewiesen, um den Aufenthalt im Pflegeheim bezahlen zu können. „Alle diese Menschen haben viele Jahre lang in die Pflegeversicherung eingezahlt. Aber das bewahrt sie nicht davor, zum Amt gehen und Unterstützung beantragen zu müssen“, sagt Paul Weimann.
Der VdK schlägt deshalb die Einführung einer Pflegevollversicherung vor, die sämtliche pflegebedingte Kosten abdeckt. „Wir brauchen dringend ein nachhaltiges Finanzierungskonzept für die Pflegeversicherung, die sich zu einer Vollversicherung für alle pflegebedingten Kosten entwickeln muss. Mit einer Vollkaskoversicherung in der Pflege verhindern wir, dass Pflegebedürftigkeit zur Armutsfalle wird“, erklärt der VdK-Landesvorsitzende.
Darüber hinaus fordert der VdK, dass die Bundesländer für die Investitionskosten aufkommen, die bisher auch von den Heimbewohnern und -bewohnerinnen getragen werden müssen. Nach Berechnungen des vdek könnte der Eigenanteil dadurch um durchschnittlich 490 Euro im Monat sinken.