Kategorie Frauen Gewaltfreiheit für Frauen

Landesfrauenkonferenz 2024

Gewalt gilt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. In Deutschland erleidet jede 3. Frau mindestens einmal im Leben körperliche oder seelische Gewalt. Die VdK-Frauen machen das Thema jetzt zum Schwerpunkt ihrer Aktivitäten.  

“Keine Gewalt gegen Frauen” soll 2025 das Schwerpunktthema in der sozialpolitischen Arbeit der VdKlerinnen werden. Die diesjährige Landesfrauenkonferenz diente einer ersten Orientierung. Wie die neue Landesfrauenvertreterin Sonja Franz den etwa 45 Konferenzteilnehmerinnen mitteilte, wird bereits im Mai 2025 die nächste Landesfrauenkonferenz stattfinden, auf der auch eine Resolution verabschiedet werden wird, die die Position des VdK zur Gewalt-Prävention und zu einer besseren Unterstützung der betroffenenen Frauen formuliert: “Wir wollen ihnen eine Stimme geben”, versprach Sonja Franz und kündigte an, dass mehrere Veranstaltungen zum Thema im kommenden Jahr geplant seien.  

Heidrun Kepper-Bernhard, Vertreterin der Frauen im Bezirk Kassel, vermittelte mit ihrer Präsentation ein detaillertes Bild zu Formen und Ausmaß der Gewalt an Frauen, zu deren Ursachen, zur Rechtslage und zu den Angeboten an Hilfe und Unterstützung. Schätzungsweise werden zwei Drittel aller an Frauen verübten Straftaten gar nicht angezeigt, betroffen sind Teenager ebenso wie Ehepartnerinnen, die jahrzehntelang von ihrem Mann drangsaliert wurden, bevor sie es schaffen auszubrechen. Auch das Vorurteil, Gewalt ereigne sich vorrangig in Familien mit Migrationshintergrund, konnte Kepper-Bernhard widerlegen: In 70 Prozent der bekannt gewordenen Fälle handle es sich um deutsche Opfer und Täter. In der Bundesrepublik ist eheliche Gewalt erst seit 1997 strafbar.

Alle Konferenzteilnehmerinnen waren sich einig, dass es wichtig ist, betroffenen Frauen den Zugang zu Frauenhäusern, wo sie und ihre Kinder Sicherheit und Schutz finden können, zu erleichtern. Was allerdings schwierg umzusetzen ist, da aktuell der Bedarf an Plätzen etwa drei Mal so hoch ist wie das vorhandene Angebot. Wie Beate Friedrich, Leiterin des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit Landkreis Waldeck-Frankenberg, in ihrem Vortrag schilderte, erschwert der akute Wohnungsmangel dieses Problem noch, weil sich dadurch die Aufenthaltsdauer in vielen Fällen erhöht. Hinzu kommt, dass häufig die Frauen die Kosten für ihre Unterbringung selbst tragen müssen. 

Wichtig sei vor allem, so die Expertin, durch Aktionen und Kampagnen in der Öffentlichkeit immer wieder für dieses Thema zu sensibilisieren und den Betroffenen Wege aufzuzeigen, wie sie den Ausstieg aus einer zerstörerischen, oft auch lebensgefährlichen Situation in ihrer Partnerschaft oder persönlichem Umfeld schaffen können.