Erlebnisparcours in der Commerzbank Frankfurt
Barrieren abbauen, auch im Umgang miteinander - das ist das Ziel des Erlebnisparcours, den das Commerzbank Netzwerk IDEAL in jedem Jahr in der Lobby der Konzernzentrale aufbaut. Stets mit dabei: Wohn- und Fachberater des VdK.
Mittags in der Lobby der Commerzbank. Mitarbeitende strömen aus den Fahrstühlen, um im Restaurant im Erdgeschoss einen Imbiss zu sich zu nehmen oder einen Kaffee mit Kollegen zu trinken. Doch heute - am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen - verläuft ihr Weg vom Lift zur Kantine nicht geradlinig, denn mitten in der Lobby ist eine größere Fläche mit Flatterband abgesperrt - hier versuchen gerade Menschen in Rollstühlen, die engen Kurven zwischen den Bändern zu bewältigen und dabei auch noch verstreut herumliegende Kisten zu umfahren.
So fühlen sich Behinderungen an
An einem Stand probieren Leute verschiedene Brillen aus, die ihnen einen optischen Eindruck davon vermitteln, wie sich zum Beispiel Grauer oder Grüner Star auf Sehstärke, Sichtfeld und Orientierung auswirken. Ein Commerzbank-Mitarbeiter stützt sich schwer auf einen Gehstock und muss nach ein paar Schritten schon verschnaufen, so schwer fällt ihm das Laufen mit einer bleischweren Manschette am Bein, die ihn fühlen lässt, welche Kraft es kostet, sich mit einer Gehbehinderung fortzubewegen.
Inklusion aus Überzeugung
“Über diese Erfahrungen, die für viele bestimmt ganz fremd und neuartig sind, wollen wir ins Gespräch kommen, auch mit Führungskräften”, sagt Pia Hoffmann, Sprecherin von “IDEAL”, dem Netzwerk der Commerzbank für Menschen mit und ohne Behinderung. Ziel ist es, im Unternehmen eine Kultur wachsen zu lassen, in der Inklusion aus innerer Überzeugung gelebt wird und es um mehr geht als darum, die gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, wie zum Beispiel die vorgeschriebene Beschäftigungsquote von 5 Prozent für Mitarbeitende mit Beeinträchtigungen.
VdK ist präsent
Der VdK unterstützt IDEAL, indem er für den Erlebnisparcours Exponate wie den Alterssimulationsanzug GERT zur Verfügung stellt und auch mit einem eigenen Info-Stand in der Lobby vertreten ist. Dort stehen Karl Sellent, Fachberater für Barrierefreiheit im Bezirk Frankfurt, und Ralf Keim, Wohnberater für Barrierefreiheit im Kreisverband Hanau, als Ansprechpartner zur Verfügung. Auf einem großflächigen Bildschirm werden außerdem Videos von VdK-TV zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit gezeigt. Das Interesse der Commerzbank-Beschäftigten ist groß; manche probieren alle Stationen durch und haben darüber ihren Appetit aufs Mittagessen ganz vergessen.
Für kurze Zeit Gebrechlichkeit erfahren
Bestimmt nicht vergessen werden sie die Erfahrung der eigenen Hinfälligkeit und Gebrechlichkeit - auch wenn sie in ihrem Fall eine durch Hilfsmittel hervorgerufene, kurzfristige Simulation bleibt. “Ein älterer Mensch fühlt sich immer so, er kann seine Beschwerden nicht einfach wieder abstreifen”, sagt eine Helferin von IDEAL zu einer jungen Frau, als diese sich mit erleichtertem Aufseufzen wieder von der Weste des Simulationsanzugs GERT befreit und beschwingt von dannen geht.