Kategorie Sozialpolitik Pflege Pflege im Heim

Häusliche Pflege jetzt stärken!

Den Ankündigungen müssen schnell Taten folgen

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314.000 Menschen, das sind 85 Prozent aller Pflegebedürftigen, die in Hessen leben, werden zu Hause gepflegt. In sieben von zehn Pflegehaushalten kümmern sich ausschließlich ihre Angehörigen um sie, ohne Unterstützung durch professionelle Pflegekräfte. Laut hessischem Pflegebericht 2023 wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um weitere 11,7 Prozent steigen.

Der VdK hat in den vergangenen Jahren massiv dafür gekämpft, dass das Thema Angehörigenpflege endlich in seiner Bedeutung gesehen wird und die Beachtung in der Politik findet, die es aufgrund der Problemlage verdient. Deshalb begrüßt der VdK die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen zur Stärkung der häuslichen Pflege. „Unser Druck hat gewirkt. Einige unserer Forderungen wurden von der künftigen Landesregierung aufgegriffen. Sie müssen jetzt aber auch schnell und zweckmäßig umgesetzt werden“, sagt der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann.

Dazu zählen vor allem der Ausbau der Pflegestützpunkte zu Pflegekompetenzzentren und die intensivere Begleitung von Pflegenden in ihrem Alltag, auch in Form einer aufsuchenden Beratung. Für beides hat sich der VdK in den vergangenen Jahren mit Nachdruck eingesetzt, nachdem eine von ihm durchgeführte Umfrage unter mehr als 3.000 pflegenden Angehörigen in Hessen ergeben hatte, dass sich viele von ihnen allein gelassen und zu wenig unterstützt fühlen. Positiv bewertet der VdK auch die geplante Einführung eines Landespflegegelds: „Das ermöglicht den Betroffenen, mehr Entlastungs- und Hilfeleistungen in der häuslichen Pflege zu finanzieren“, sagt der Landesvorsitzende. Allerdings weist der VdK darauf hin, dass es in vielen Regionen an entsprechenden Angeboten fehlt. Dass die künftige Landesregierung Ausbau und Anerkennung dieser Entlastungsleistungen und auch die niedrigschwellige, ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe fördern will, findet daher seine ausdrückliche Zustimmung, genauso wie die Ankündigung, die Zahl der Plätze in der Tages-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege zu erhöhen.

Des Weiteren begrüßt der VdK, dass die Regierungskoalition den Ausbau von medizinischen Versorgungszentren (MVZ) unterstützen will. „Hier muss jetzt schnell das Recht zur Übernahme von MVZs durch Kommunen gestärkt werden. Sie dürfen nicht weiter zu Renditeobjekten von Investoren werden. Dafür brauchen Kommunen entsprechende finanzielle Hilfen. Dasselbe gilt auch für kleine Krankenhäuser vor Ort“, kommentiert der VdK-Landesvorsitzende.

Wichtig ist auch, dass das Thema Armut anerkannt und benannt wurde und ein Aktionsplan zu ihrer Bekämpfung aufgestellt werden soll.