Appell zur Landtagswahl 2024 in Thüringen

Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen ruft seine Thüringer Mitglieder in einem Brief des Landesvorsitzenden und des Stellvertretenden Landesvorsitzenden auf , bei der Landtagswahl am 1. Septmber 2024 ihre Stimme für ein demokratisches, weltoffenes und solidarisches Thüringen abzugeben. Herunterladen:Zum Wahlaufruf (PDF, 754 KB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)

Unsere Forderungen an die zukünftige Landesregierung

Es bedarf umfassender Maßnahmenpakete zur Bekämpfung von Armut. Dabei müssen die Lebenslagen von Armut und Ausgrenzung bedrohter oder betroffener Menschen in ihrer Komplexität sowie die Faktoren wahrgenommen werden, die diese Situation verursachen und in Teilen strukturell bedingt sind. So müssen unter anderem bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnraum, kostenlose Kinderbetreuungsangebote, chancengerechte Bildungs- und Förderangebote sowie verbesserte Teilhabeangebote für Menschen in prekären Lebenslagen geschaffen werden.

In Thüringen muss die flächendeckende Ausweitung des Beratungsangebots schnellstmöglich vorangebracht werden. Hier sollten wie in Hessen jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt über mindestens einen Pflegestützpunkt verfügen. Die Pflegestützpunkte sollten im nächsten Schritt zu Pflegekompetenzzentren ausgebaut werden, um eine umfassende Beratung zu gewährleisten.

Die stetig steigenden Heimkosten überfordern immer mehr Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben. Einen Teil der Kosten bilden die sogenannten Investitionskosten. Für die Planung und die finanzielle Förderung der Investitionskosten der Pflegeheime sind die Bundesländer zuständig. Der Sozialverband VdK fordert, dass das Land die vollständige Finanzierung der Investitionskosten auf der Grundlage eines Landespflegeplans übernimmt, um die Betroffenen zu entlasten.

Im Fachbereich Medizin müssen mehr Studienplätze geschaffen werden. Bei der Vergabe darf es nicht vornehmlich auf den Notendurchschnitt ankommen, sondern es müssen auch andere Kriterien entscheidend sein, etwa die persönliche Eignung für den Beruf des Arztes einschließlich vorheriger Berufserfahrung. Zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sollte der Aufbau von Medizinischen Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft durch das Land gefördert werden.

Mit dem Bundesteilhabegesetz wurden insbesondere für Menschen mit Behinderungen die Voraussetzungen dafür geschaffen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und gleichberechtigte Teilhabe in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu ermöglichen. Doch das durch die UN-Behindertenrechtskonvention verbürgte Recht auf Inklusion für alle Menschen mit Beeinträchtigungen ist in zentralen Bereichen bis heute nicht umgesetzt. Wir fordern von der zukünftigen Landesregierung, Inklusion in allen Bereichen der Gesellschaft zu fördern.

Nicht nur Heiz- und Energiekosten sind drastisch gestiegen, sondern auch die Mieten. In Thüringen stehen 720.000 sozialwohnungsberechtigten aushalten gerade einmal 15.000 existierende Sozialwohnungen gegenüber. Der öffentliche Wohnungsbau muss dringend gefördert werden – inklusive der Vorgabe, barrierefreies Bauen zur Pflicht zu machen.

Pflege, Rente und Gesundheit – Ja zum Erhalt des Sozialstaats!

Der VdK begleitet die Koalitionsverhandlungen von CDUkurz fürChristlich Demokratische Union/CSUkurz fürChristlich-Soziale Union und SPDkurz fürSozialdemokratische Partei Deutschlands und die Zeit bis zum Koalitionsvertrag mit seiner Aktion JASOZIAL, um für einen starken Sozialstaat zu werben. Der Hintergrund: Wer die wachsende Verunsicherung in der Bevölkerung bekämpfen und Demokratie stärken will, muss die Lebensumstände der Menschen konkret verbessern. Alle Bürgerinnen und Bürger wünschen sich und haben auch ein Recht auf eine auskömmliche und verlässliche Rente, eine menschenwürdige Pflege und eine gute, wohnortsnahe medizinische Versorgung.

Mit seinen Forderungen gibt der VdK der großen Mehrheit der Menschen in unserem Land eine Stimme. Aus zahlreichen Umfragen der letzten Jahre wissen wir, dass die Forderung nach besserer Unterstützung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, nach einer Rentenversicherung, in die alle einzahlen, und nach einer gemeinsamen Krankenversicherung von weiten Teilen der Bevölkerung über Parteigrenzen hinweg getragen wird.

In diesem Sinne beteiligt sich auch der VdK Hessen-Thüringen an der Aktion des Bundesverbands - unter dem Motto “Pflege, Rente und Gesundheit – Ja zum Erhalt des Sozialstaats!” 

Jede Stimme zählt!

Bitte unterstützen Sie unseren Kampf für einen starken Sozialstaat und den Erhalt der sozialen Errungenschaften in Deutschland.

Eine Frau spricht vor vielen Menschen

Gesundheit und Pflege: Das bewegt Thüringen

Mit Blick auf die Landtagswahl: Der VdK-Kreisverband Erfurt hat Direktkandidatinnen und -kandidaten der demokratischen Parteien zu einer Podiumsdiskussion in die thüringische Landeshauptstadt eingeladen.

Unsere zentralen Forderungen

Rente ist kein Almosen des Staates, sondern ein Recht, das sich die Menschen durch jahrzehntelange Lebensleistung erworben haben. Wir fordern: 

  • Rente für alle! Eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen, auch Politiker, Beamte und Selbständige.
  • Abschaffung der Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente. Krankheit darf nicht mit finanziellen Kürzungen bestraft werden.
  • Keine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters
  • Mehr Transparenz! Wiederholt wird behauptet, die Rente bräuchte einen immer höheren Bundeszuschuss. Im Gegenzug wird aber nicht klar dargestellt, wie hoch die Entnahmen für sogenannte versicherungsfremde Leistungen sind, also Leistungen, von denen auch Menschen profitieren, die nie in die Rentenkasse eingezahlt haben.

Angehörige sind der größte Pflegedienst in Deutschland. 4 Millionen Menschen sind bereit, die Verantwortung für das Wohl eines Familienmitglieds zu tragen, das für sich selbst nicht alleine sorgen kann. Fast alle übernehmen diese Aufgabe freiwillig und opfern dafür Einkommen, Karriere, Freizeit, Hobbys und ihre Kraft und Energie. Und allzu oft auch ihre eigene Gesundheit. Wir fordern: 

  • Lohnersatz für pflegende Angehörige für die Dauer der Pflege
  • Mehr Angebote zur Unterstützung und Entlastung, insbesondere mehr Plätze in der Tages-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege
  • Eine zuverlässige Begleitung und gute Beratung in allen Kommunen 
    Eine Pflegevollversicherung, die stationär und ambulant die Kosten für Pflege abdeckt 

Lange Wartezeiten oder Anfahrtswege bis zu einem Termin beim Facharzt gehören für viele Patientinnen und Patienten zum Alltag dazu. Genauso wie die Zuzahlungen für Medikamente und Hilfsmittel, die ins Geld gehen. Wir fordern: 

  • Schluss mit dem Nebeneinander von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung! Wir brauchen eine einheitliche Krankenversicherung für alle!
  • Medizinische Versorgung auf dem Lande ausbauen, am besten in Gestalt von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), in denen Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen unter einem Dach zusammenarbeiten. Die Leitung der Zentren sollte nicht in privater, sondern in kommunaler Hand liegen, damit das Patientenwohl Vorrang vor Profitinteressen hat. Dieser Leitsatz muss auch für die stationäre Versorgung gelten.
  • Keine Zuzahlungen für Hilfsmittel und Medikamente! Auch Brillen und Zahnersatz müssen von der Kasse bezahlt werden. 

Bundestagswahl 2025: Verena Bentele erläutert die Schwerpunkte der VdK-Aktion JASOZIAL

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Kategorie Bundestagswahl 2025 Rente

JASOZIAL: Wir fordern eine Rente für ALLE! | Bundestagswahl 2025

Stell Dir vor, Du bist alt und bekommst nur ein paar Cent als Rente. Damit das nicht passiert, hat der VdK ein paar Vorschläge, wie wir unser Rentensystem stabil halten können.