„Versorgungslücken in der Pflege und im Gesundheitswesen schließen!“
Beim VdK-Neujahrsempfang in Frankfurt fordert der Landesvorsitzende Paul Weimann die Einführung eines Pflegelohns.
Beim Neujahrsempfang des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt hat der Landesvorsitzende Paul Weimann auf die steigende Zahl Pflegebedürftiger in Hessen hingewiesen. 2023 lebten in Hessen mehr als 423.000 Menschen, die Leistungen der Pflegeversicherung bezogen – 55.000 oder knapp 15 Prozent mehr als Ende 2021. Die große Mehrheit von ihnen (86,4 Prozent) wurde und wird zu Hause versorgt, vorrangig und in vielen Fällen sogar ausschließlich durch Angehörige.
Vor rund 200 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung und sozialen Organisationen forderte Weimann, Pflegehaushalte besser zu unterstützen, etwa in Form einer aufsuchenden Beratung und konstanten Begleitung. „Wir wissen aus Umfragen und der Statistik, dass Leistungen der Pflegeversicherung bei den Menschen häufig gar nicht ankommen. Darüber muss besser informiert und der Zugang zu diesen Leistungen vereinfacht werden“, sagte Weimann. Außerdem müsse das Angebot an Hilfe- und Entlastungsleistungen ausgebaut werden. Laut Hessischem Pflegebericht von 2023 bestehen hier in vielen Landesteilen erhebliche Defizite. In Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl sprach sich der VdK-Landesvorsitzende für die gesetzliche Einführung eines Pflegelohns aus, wenn Erwerbstätige im Beruf pausieren, um zu Hause ein pflegebedürftiges Familienmitglied zu betreuen. Nur durch diese finanzielle Absicherung könne verhindert werden, dass die häusliche Pflege zur Armutsfalle werde.
Weimann kritisierte außerdem die unzureichende medizinische Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen Hessens. Eine Lösung dieses drängenden Problems sieht der VdK in der Einrichtung Medizinischer Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft, in denen Ärzte verschiedener Fachrichtungen unter einem Dach zusammenarbeiten. Außerdem befürwortet der VdK den Ausbau des Projekts „Gemeindeschwester 2.0“. So werden Fachkräfte genannt, die ältere Patienten und Patientinnen zu Hause aufsuchen, um etwaige Lücken bei der medizinischen, pflegerischen und sozialen Betreuung zu schließen.
Heike Hofmann, Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, dankte dem VdK für sein großartiges soziales Engagement: „Sie machen das Land wärmer und freundlicher“, sagte sie und erklärte, dass sie die Expertise des VdK in ihrer Arbeit für die Menschen in Hessen nutze. Die Ministerin betonte: Wer den Sozialstaat bejahe, müsse sich wie der VdK dafür einsetzen, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bestmögliche Unterstützung erhielten.