VdK-Landeskonferenz „Inklusion in der Arbeitswelt“
Spannende Debatte stellt Umgang mit und Prävention von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz in den Fokus

Angesichts des drastischen Anstiegs der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren warnt der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen davor, die alarmierende Entwicklung zu ignorieren: „Psychische Erkrankungen – etwa Depressionen – haben Auswirkungen auf alle Lebensbereiche“, betonte der Landesvorsitzende Paul Weimann in seiner Video-Grußbotschaft zur diesjährigen VdK-Landeskonferenz „Inklusion in der Arbeitswelt“. „Mit der heutigen Landeskonferenz wollen wir den Betroffenen eine starke Stimme verleihen“, versicherte Weimann den mehr als 200 in Präsenz Teilnehmenden sowie Hunderten Interessierten, die den Livestream der Veranstaltung verfolgten.
Dass psychische Leiden viele Gesichter haben – von chronischen Schmerzen über Depressionen bis hin zu Angststörungen – erläuterte Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Christian Meyer. Um die psychische Gesundheit im beruflichen Umfeld zu schützen, sei der Ausbau der Führungskompetenz in Hinblick auf psychische Erkrankungen erforderlich.
In der folgenden Podiumsdiskussion mit Expertinnen und Experten der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite wurde deutlich: Bei Vorgesetzten und bei nicht betroffenen Mitarbeitenden fehlt oft an Verständnis und Wissen über den Umgang mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz. Einig waren sich die Diskutanten, dass die rasante technische Entwicklung, die fortschreitende Digitalisierung sowie der Einsatz von KI für eine Arbeitsverdichtung sorge und zunehmenden Druck insbesondere auf ältere Beschäftigte und Schwerbehinderte ausübe.
Problematisch für psychisch Erkrankte sei vor allem das „Versorgungsdesaster“, merkten Konferenzgäste an. Dorothee Czennia, Referentin Sozialpolitik des VdK Deutschland, hob hervor, wie wichtig daher die Arbeit der Schwerbehindertenvertrauenspersonen sei, die sich beispielsweise für eine Anpassung der Arbeitsorganisation einsetzten, um belasteten Kolleginnen und Kollegen das Arbeitsleben zu erleichtern.
Wie aber können Arbeitgeber die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern und Erkrankungen vorbeugen? Das Fazit der Podiumsgäste: Von entscheidender Bedeutung sei ein vertrauensvolles, angstfreies Klima im Unternehmen. Dabei wirkten Schulungen für Führungskräfte, um psychische Probleme frühzeitig erkennen und gegensteuern zu können, effektiver als Resilienztrainings für die Belegschaft.
Ebenso wichtig sind aktuelle Informationen und praktische Hilfestellung für die Schwerbehindertenvertretungen in Betrieben und Behörden. 2025 hat das VdK-Referat Betriebsarbeit ihnen im Rahmen von 160 Veranstaltungen mit Wissen und beratend zur Seite gestanden. Dass großer Bedarf besteht, belegen die 6230 Schwerbehindertenvertrauenspersonen, die 2025 bislang das Angebot des VdK genutzt haben – fast 1000 mehr als im Vorjahr.