Kategorie Veranstaltung Pflege

VdK fordert bessere Pflegeversorgung in Hessen

Podiumsdiskussion des Sozialverbands mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft sowie Betroffenen

Zwei Frauen und ein Mann
© VdK Hessen-Thüringen

Bei einer Podiumsdiskussion des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen am Abend des 7. Mai mahnte dessen Landesvorsitzender Paul Weimann eine bessere Pflegeversorgung in Hessen an. In einem voll besetzten Saal der Frankfurter Jugendherberge forderte Weimann eine stärkere Unterstützung von Pflegehaushalten, etwa in Form einer aufsuchenden Beratung und konstanten Begleitung. Dies sei angesichts der großen Zahl von Pflegebedürftigen, die zu Hause wohnen und größtenteils von Angehörigen betreut werden, dringend notwendig. 2023 lebten etwa 423.400 Menschen mit Pflegegrad in Hessen, von denen mehr als 85 Prozent in den eigenen vier Wänden versorgt wurden.

„Wir wissen aus Umfragen und der Statistik, dass Leistungen der Pflegeversicherung bei den Menschen häufig gar nicht ankommen. Es muss besser informiert und der Zugang zu diesen Leistungen vereinfacht werden“, sagte Weimann. Außerdem müssten mehr Unterstützungs- und Entlastungsangebote geschaffen werden. Laut Hessischem Pflegebericht von 2023 bestehen hier in vielen Landesteilen erhebliche Defizite.

„Pflege ist Teil der Daseinsvorsorge“, betonte der VdK-Landesvorsitzende. Folglich gehe es darum, die Kommunen in der Pflegepolitik zu stärken. Von der hessischen Landesregierung fordert der VdK daher eine zügige Weiterentwicklung der Pflegestützpunkte zu Pflegekompetenzzentren mit mehreren Zweigstellen und aufsuchender Beratung. Gleichzeitig müssten verbindliche kommunale Pflegeplanungen ausgearbeitet werden: Es gelte den Bedarf, das Angebot und die Versorgungslücken zu erfassen, um wenn nötig umstandslos nachbessern zu können. „Vielerorts fehlt es zum Beispiel an Plätzen in der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege und an Angeboten zur Unterstützung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen im Alltag“, sagte Paul Weimann. 

Lobend erwähnte Weimann die strukturierte Einbindung der Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Deren Grundlage, das Alten- und Pflegegesetz, und die daraus resultierende kommunale Pflegeplanung in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland erläuterte Vanessa Rengers-Patz, Referentin für Pflege beim VdK Nordrhein-Westfalen, und stieß damit auf großes Interesse beim Publikum.

Dass im Pflegebereich vieles nur in der Kommune gestaltbar sei, erklärte auch Dr. Sonja Optendrenk, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Vor allem aber verwies sie auf das für Ende 2026 anvisierte Landespflegekonzept und die in Hessen bereits laufenden Modellprojekte wie den Ausbau von Pflegestützpunkten zu Pflegekompetenzzentren und Förderprogramme für innovative Angebote in der Kurzzeit- und Tagespflege.