Kategorie Frauen Gesundheit

Medizin muss Frauen mehr in Forschung und Praxis wahrnehmen

Zum Internationalen Tag der Frauengesundheit fordert der VdK ein gendersensibles Gesundheitssystem.

Eine Illustration eines Stethoskops auf einem rosafarbenen Hintergrund. Darüber befindet sich ein Textsticker mit dem Frauenzeichen und dem Text: Internationaler Tag der Frauengesundheit.
© VdK

Der sogenannte kleine Unterschied kann für die Gesundheit zur großen Gefahr werden. Denn die Tatsache, dass sich Frauen und Männer in ihrem Körperbau unterscheiden und auch der Stoffwechsel bei beiden Geschlechtern jeweils anders funktioniert, wird in der Medizin viel zu wenig berücksichtigt. Stattdessen gilt immer noch der männliche Körper als maßgeblicher Richtwert bei der Diagnostik, Behandlung und Medikation von Krankheiten. Für Patientinnen kann das negative Folgen haben: Statistisch gesehen dauert es zum Beispiel bei einer Frau mit Herzinfarkt eine Stunde länger als bei einem Mann in derselben Situation, bis sie in einer Klinik versorgt wird. Generell ist das Risiko für Frauen, Opfer einer Fehldiagnose zu werden, deutlich erhöht, was unter anderem auch daran liegt, dass Erkrankungen, von denen nur sie betroffen sein können, zu wenig erforscht werden. 

Zum Internationen Tag der Frauengesundheit am 28. Mai fordert der VdK daher die Weiterentwicklung einer geschlechtssensiblen Medizin. „Das Wissen über die spezifischen Krankheitsbilder von Frauen muss in der Aus- und Weiterbildung aller Gesundheitsberufe vermittelt werden“, sagt Sonja Franz, die Landesfrauenvertreterin des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen: „Gendermedizin sollte der Standard in Forschung, Lehre und Praxis sein.“ Der VdK begrüßt daher den vom Hessischen Landtag angenommenen Antrag der Regierungskoalition, Gesundheitspolitik in Zukunft frauengerecht zu gestalten. Geplant ist unter anderem, in der Öffentlichkeit intensiver über frauenspezifische Themen wie Vorsorgeuntersuchungen zu Brust- und Eierstockkrebs, Schwangerschaft, Menopause oder Endometriose aufzuklären. 

Darüber hinaus gebe es noch viel zu tun, meint die VdK-Landesfrauenvertreterin: „Das fängt schon damit an, dass es in Erste-Hilfe-Kursen kaum Dummys mit weiblichem Körper für die praktischen Übungen gibt.“ Der VdK fordert außerdem, dass an klinischen Studien genauso viele Frauen wie Männer als Probanden teilnehmen und dass im Anschluss die Ergebnisse konsequent nach geschlechtsspezifischen Kriterien ausgewertet werden. „Gesundheit ist ein wertvolles Gut und die Voraussetzung für Wohlbefinden sowie ein aktives und erfülltes Leben“, sagt Sonja Franz: „Umso erschreckender, dass Frauen ausgerechnet in der medizinischen Versorgung benachteiligt werden. Das muss sich dringend ändern!“