Frauen zahlen einen hohen Preis
Zum Weltfrauentag fordert der VdK, Frauen stärker von der Sorgearbeit zu entlasten.

Nach Auffassung des VdK wird die Leistung von Frauen viel zu wenig gesehen und gewürdigt. Dabei sind sie es vorrangig, die wichtige gesellschaftliche Aufgaben wahrnehmen und somit maßgeblich zur Produktivität beitragen. 92 Prozent des pädagogischen Personals in Kindertagesstätten sind weiblich, 75,5 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen sind Frauen. Aber auch im Privaten tragen Frauen die Hauptlast der sogenannten Sorgearbeit: Zwei Drittel aller Pflegebedürftigen in häuslicher Betreuung werden von ihren Müttern, Töchtern oder Schwestern versorgt. An jedem Tag sind Frauen rund 79 Minuten mehr mit Haushalt, Einkaufen und Kindererziehung beschäftigt als ihre männlichen Partner.
Diese ungleiche Verteilung hat strukturelle Ursachen und Folgen. Eine Ursache zum Beispiel ist die geschlechterbedingte Lohnlücke von 16 Prozent. So viel weniger als ihre Kollegen verdienen Frauen im Schnitt pro Arbeitsstunde. Diese Differenz führt dazu, dass es für Paare ökonomisch sinnvoller ist, wenn die Frau ihre Arbeitszeit verringert oder ganz im Job pausiert, um Zeit für Kindererziehung und Pflege zu haben. Während deutlich mehr Frauen mit Kindern in Teilzeit arbeiten (67 Prozent) als Berufstätige ohne Nachwuchs (39 Prozent), ist es bei Männern umgekehrt. Nur 9 Prozent aller Väter haben einen Teilzeitjob; bei den Kinderlosen sind es 16 Prozent.
Für ihre tagtägliche Leistung im Beruf und für die Familie zahlen die meisten Frauen einen hohen Preis. Eine Berufstätigkeit in Teilzeit verringert nicht nur das Einkommen, sondern auch die Aussichten auf eine Karriere: Gerade mal 28,7 Prozent aller Führungskräfte sind weiblich. Geringe Verdienstmöglichkeiten führen gleichzeitig zu einer geringen Rente. So sieht sich jede vierte Frau im Alter von Armut bedroht.
Zum Weltfrauentag am 8. März fordert der VdK daher, die Benachteiligung von Frauen endlich zu beenden. Der Ausbau der Kinderbetreuung und der Angebote in der Tages- oder Kurzzeitpflege könnten wesentlich dazu beitragen, Frauen bessere Einstiegs- und Aufstiegs-chancen im Beruf zu ermöglichen. Eine gleiche Bezahlung für gleiche Arbeitsleistung würde ihre Einkommenssituation verbessern. Auch sollten Tätigkeiten in der Pädagogik und Pflege, also in Branchen, in denen Frauen überrepräsentiert sind, entsprechend ihrer großen gesellschaftlichen Bedeutung entlohnt werden. Erst dann kann die Gleichstellung von Frauen und Männern Realität werden.