Digitalisierung führt zu Ausgrenzung!
Zum Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni weist der VdK auf die Probleme älterer Menschen hin, die über kein Smartphone und keinen Internetzugang verfügen.
Ob Arzt- oder Behördentermine, Bankgeschäfte, Sonderangebote im Supermarkt oder die Reservierung von Eintrittskarten oder eines Tisches im Restaurant – ohne Internet und Smartphone ist mittlerweile der Zugang zu vielen Informationen und Dienstleistungen nicht mehr möglich. Jüngstes Beispiel: die Abschaffung der traditionellen Bahncard in Plastikform. Wer kostengünstig reisen möchte, muss von jetzt an mindestens über eine eigene E-Mail-Adresse verfügen, idealerweise auch über ein Smartphone, um darauf die „DB Navigator“-App zu installieren. Als Alternative zur Online-Reservierung und -Buchung von Sitzplätzen und Fahrkarten bleibt meist nur das stundenlange Schlangestehen vor den Schaltern der Deutschen Bahn AG. Für ältere Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen stellt dies eine Zumutung dar. Eine Umfrage ergab, dass 75 Prozent der Menschen, die 50 Jahre und älter sind, die Umstellung auf die digitale Bahncard als schlecht beurteilen. Hinzu kommt, dass bereits seit Oktober 2023 Sparpreis-Tickets nicht mehr als klassische Papierfahrkarten ohne E-Mail-Adresse oder Mobilnummer verkauft werden.
„Digitalisierung ist eine der bedeutsamsten Entwicklungen dieser Zeit“, sagt der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann: „Aber darüber darf nicht vergessen werden, dass sich zwischen der jüngeren und älteren Generation eine digitale Kluft auftut. Viele ältere Menschen haben weder das Geld noch besitzen sie genügend Computerkenntnisse, um an diesem Veränderungsprozess teilzuhaben. Ihnen bleibt in der Folge der Zugang zu digitalen Anwendungen verwehrt.“
Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 haben 15 Prozent der 65- bis 74-Jährigen noch nie im Internet gesurft. Zum Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen fordert der VdK daher, Digitalisierung so zu gestalten, dass Seniorinnen und Senioren dadurch nicht benachteiligt oder sogar ausgegrenzt werden. „Es darf nicht sein, dass Menschen allein deshalb in ihrer Mobilität beschränkt werden, weil sie kein Internet nutzen“, sagt Weimann. Der VdK fordert daher, weiterhin alle Angebote zu Bahnreisen so zu gestalten, dass damit den ganz unterschiedlichen Bedürfnissen der vielfältigen Kundschaft entsprochen wird. Auch die Millionen von Menschen, die „offline“ leben, sollten weiterhin dieselbe Chance haben, Spartarife und Ermäßigungen zu nutzen, um kostengünstig verreisen zu können.