Demenz im Fokus
Bei einer „Tour de Demenz“ Ende September/Anfang Oktober hat der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen auf das Thema Demenz aufmerksam gemacht.

An zentralen Plätzen in Frankfurt am Main, Darmstadt und Königstein konnten sich Passantinnen und Passanten an den VdK-Ständen informieren und mithilfe eines sogenannten „Demenz-Simulators“ im Selbstversuch ausprobieren, wie sich der Alltag mit dieser Krankheit anfühlt.
Dass Demenz mit etwa 1,84 Millionen erkrankten Menschen in Deutschland keine Randerscheinung mehr ist, wurde im Rahmen der Aktion vor Ort schnell deutlich. Sowohl Angehörige von demenziell Kranken als auch Menschen, die selbst mit der erschütternden Diagnose konfrontiert sind, nahmen die grundlegenden Informationen und niedrigschwelligen Angebote gern in Anspruch.
Neben den Betroffenen und ihren Familien gingen aber auch andere Personengruppen auf die Offerte des VdK ein: jüngere, noch rundum fitte Seniorinnen und Senioren, die bewusst vorausschauend agieren und sich für den Fall der Fälle gerüstet sehen möchten; junge Menschen, um sich auf eine mögliche Erkrankung von Eltern oder Großeltern vorzubereiten; Therapeuten, die an wertvollen Tipps für den Umgang mit Demenzkranken interessiert waren.
Beinahe alle Standbesucherinnen und -besucher durchliefen den Parcours des Demenz-Simulators, und viele von ihnen gaben nach der letzten der 13 Stationen mit großen Augen ihrem Erstaunen Ausdruck. Sie hatten die Verunsicherung und Frustration erlebt, die wohl jeden überkommt, der feststellen muss, dass die eigenen kognitiven und motorischen Fähigkeiten plötzlich nicht mehr ausreichen, um scheinbar selbstverständliche Dinge wie das Anziehen oder Essen zu meistern.
Aus Sicht des VdK Hessen-Thüringen war die Tour de Demenz ein Erfolg. „Wir haben für mehr Verständnis für die Patientinnen und Patienten sowie ihre Familien geworben und viele Menschen für die besondere Situation von demenziell Erkrankten sensibilisiert“, so der VdK-Landesvorsitzende Paul Weimann. „Wir mussten aber auch feststellen, dass diese Krankheit mit einem Tabu behaftet ist und häufig nicht thematisiert wird, sei es aus Scham oder aus Unsicherheit. Dem wollen wir auch in Zukunft entgegenwirken, damit Menschen mit Demenz nicht in ein soziales Abseits geraten.“