Kategorie Kinder und Jugendliche Armut & Umverteilung

„Bildung ist kein Selbstzweck, sondern Schlüssel zur Demokratie“

Anlässlich des Weltkindertages am 20. September fordert der VdK, das Angebot an Ganztagsschulen auszubauen und durch mehr Information und weniger Bürokratie den Zugang zum Bildungs- und Teilhabepaket zu erleichtern.

Ein Kind mit Schulranzen auf dem Weg zur Schule von hinten aufgenommen
© Pixabay

In jedem Jahr lädt der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen zu seiner Landesjuniorenkonferenz ein. 2025 fällt der Beginn der zweitägigen Veranstaltung auf den Weltkindertag, der immer am 20. September begangen wird und dieses Mal unter dem Motto „Kinderrechte – Bausteine für Demokratie!“ steht. Das gab den Ausschlag für die VdK-Juniorinnen und -Junioren, sich auf ihrer Konferenz ebenfalls mit dem Thema Kinderrechte zu beschäftigen und zu fragen, wie deren Verwirklichung in Deutschland vorangebracht werden kann. Ein 2023 veröffentlichter Bericht von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, zeichnet ein uneinheitliches Bild. Während es der Mehrheit der Heranwachsenden in diesem Land gutgeht, gibt es gleichzeitig eine nicht unerhebliche Zahl, denen es an vielem mangelt: Etwa 1,3 Millionen Kinder sind dauerhaft von Armut bedroht. Das hat negative Folgen für ihre Gesundheit und für ihre Möglichkeiten, sich zu entwickeln und am sozialen Leben teilzuhaben. 

„Der Weg aus der Armut führt am ehesten über Bildung“, sagt der VdK-Landesvorsitzende Paul Weimann: „Umso erschreckender, dass in Deutschland laut Unicef-Bericht viel zu wenig Geld in die Ausstattung von Grundschulen investiert wird. Wie gut diese Schulen Kinder in der wichtigen ersten Etappe auf ihrem Bildungsweg unterstützen können, entscheidet oft über dessen späteren Verlauf.“ Der VdK fordert daher, das Angebot an Ganztagsschulen auszubauen, damit alle Kinder auch außerhalb des Unterrichts von pädagogischem Fachpersonal betreut und individuell gefördert werden können. Das erhöht die Chancengleichheit.

Das 2011 ins Leben gerufene Bildungs- und Teilhabepaket, das Kindern aus einkommensschwachen Familien zusteht und ebenfalls für einen Ausgleich sorgen soll, indem damit zum Beispiel Schulmaterial, Musikunterricht oder die Mitgliedschaft im Sportverein finanziert werden können, hat sich bislang nicht bewährt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband spricht hier sogar von einem „Sorgenkind“ der Sozialpolitik. Denn laut einer von dem Verband angestellten Untersuchung nimmt etwa jedes vierte von fünf berechtigten Kindern im Alter zwischen sechs und 15 Jahren dieses Angebot gar nicht in Anspruch; in Hessen und Thüringen nutzt es sogar nur etwa jedes zehnte. Seit langem setzt sich der VdK dafür ein, durch mehr Information und weniger Bürokratie den Zugang zu diesem Paket zu erleichtern.

„Bildung ist kein Selbstzweck“, betont Paul Weimann, „sie ist auch ein Schlüssel zur Demokratie. Sie vermittelt jungen Menschen Grundwerte und Kompetenzen, damit sie als Erwachsene an politischen Entscheidungen und Entwicklungen verantwortungsvoll mitwirken und zu einem friedvollen Miteinander der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen beitragen können.“