Altersarmut steigt weiter
Immer mehr Menschen sind auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen.

Die Armut wächst. Das belegen heute vom Statistischen Bundesamt vorgelegte Daten zur Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Erneut ist die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger dieser Sozialleistung gestiegen und verzeichnete Ende 2024 mit bundesweit 1,261 Millionen ein Plus von 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung ist auch in Hessen und Thüringen zu beobachten: Ende 2024 waren in Hessen mehr als 109.000 Menschen und damit so viele wie noch nie seit deren Einführung 2003 auf Grundsicherung angewiesen; in Thüringen stieg die Zahl zur selben Zeit auf 19.505 Personen an, auch das ein Plus gegenüber den Vorjahren. Gut die Hälfte der Beziehenden ist 65 Jahre und älter.
„Immer mehr Menschen haben im Alter so wenig Geld, dass sie zusätzliche finanzielle Unterstützung durch den Staat in Anspruch nehmen müssen“, sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann. „Das ist schlimm genug, aber trotzdem nur ein Teil des Problems: Denn es gibt viele arme Rentnerinnen und Rentner, die aus Scham und Unwissen keine staatliche Unterstützung beantragen, sowie zahlreiche Menschen aus diesem Personenkreis, denen keine Grundsicherung zusteht, die aber ebenfalls kaum noch über die Runden kommen.“
Langfristig sind aus Sicht des VdK gute Arbeit und eine angemessene Entlohnung die wichtigsten Instrumente, um Altersarmut wirksam zu bekämpfen. Deshalb fordert der Sozialverband, den Mindestlohn auf 15 Euro zu erhöhen und den Niedriglohnsektor weiter einzudämmen. Um das Rentensystem dauerhaft zu stabilisieren, spricht sich der VdK für eine einheitliche Rentenversicherung aus, in die alle – Arbeitnehmer, Selbstständige, Politiker und auch Beamte – gemeinsam einzahlen. „Die schwierige Lebenssituation vieler älterer Menschen in diesem Land wird allzu oft übersehen“, kritisiert Weimann.
Der VdK-Landesvorsitzende spricht sich auch für die geplante Ausweitung der Mütterrente aus. „Sie ist eine längst überfällige Anerkennung der jahrzehntelangen unbezahlten Sorgearbeit von mehreren Müttergenerationen. Das kommt spät, aber ist eben doch immer noch notwendig.“