Kategorie Veranstaltung Rente

Kurswechsel gefordert

Die Fachtagung der Versichertenältesten und -berater, zu der der VdK Hessen-Thüringen jährlich einlädt, stand dieses Mal unter dem Motto „Aktuelle Rentenpolitik der Bundesregierung“.

Viele Menschen
Volle Aufmerksamkeit: Mit großem Interesse folgten die rund 70 Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer den Ausführungen der Referenten. © VdK Hessen-Thüringen

Der Sozialverband VdK arbeitet seit Jahrzehnten mit den Versichertenältesten, Versichertenberaterinnen und -beratern der Deutschen Rentenversicherung zusammen. Der Beratungsbedarf bei Rentenanträgen aller Art ist immens, weswegen die ehrenamtliche Tätigkeit für viele Menschen eine wertvolle Hilfe ist.

Rentenpolitik der Bundesregierung in der Kritik

Auf der Tagung im mittelhessischen Wartenberg wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig die Forderungen des VdK rund um das Thema Rente sind. „Wir brauchen einen Kurswechsel in der Rentenpolitik und eine Rentenversicherung, die für eine auskömmliche Rente sorgt und sich der Vermeidung von Altersarmut im System der gesetzlichen Rentenversicherung widmet“, sagte Hans-Jürgen Röhr, Mitglied des VdK-Landesvorstands und Vorsitzender des Kreisverbands Lauterbach, der die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer herzlich wollkommen hieß.

Hans-Werner Veen, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund, bedankte sich bei den Anwesenden für ihre wertvolle Arbeit und betonte, dass die ehrenamtlichen Rentenberater und -beraterinnen großes Vertrauen und Ansehen genießen. Dies habe eine Umfrage bei den Versicherten ergeben. Zudem sprach er sich deutlich für den Abbau von Bürokratie bei der Antragsstellung und der Bearbeitung aus. Im Verlauf der Tagung war er bei der Beantwortung von Fragen aus dem Plenum sehr behilflich und versprach, die Anregungen etwa zum Thema Rentenanträge mitzunehmen.

Ein Mann spricht am Mikrofon
Redete Klartext: Landesvorstandsmitglied Hans-Jürgen Röhr forderte eine auskömmliche Rente zur Vermeidung von Altersarmut. © VdK Hessen-Thüringen

Alle müssen einzahlen

Verdeutlicht wurde die Notwendigkeit einer umfassenden Rentenreform durch Michael Popp, Referent für Alterssicherung und gesetzliche Unfallversicherung des VdK Deutschland. Er gab nicht nur einen Überblick über die rechtlichen Neuerungen, sondern erläuterte auch, warum der VdK sich politisches Gehör verschaffen muss. „Die Rente muss ausreichen, um im Alter finanziell sorgenfrei leben zu können, Altersarmut darf nicht allzeit als drohendes Schicksal winken“, sagte Popp. „Das Rentenniveau muss deutlich angehoben und die Beitragsbemessungsgrenze nach oben korrigiert werden.“

Die aktuellen Forderungen des VdK zielen genau darauf ab, denn die geplante Rentenreform der derzeitigen Bundesregierung schützt keineswegs vor Altersarmut. Zur langfristigen Stabilisierung des Rentensystems fordert der VdK einen deutlichen Kurswechsel. So befürwortet der Verband eine einheitliche Erwerbstätigenversicherung, in die künftig alle, also auch Abgeordnete, Beamte und Selbstständige, einzahlen. Dass die Bundesregierung derzeit plant, nur neue Selbstständige einzubeziehen, bewertete Popp daher als „Minimallösung“.

Ein Mann hält eine Rede am Mikrofon
„Das Rentenniveau muss deutlich angehoben und die Beitragsbemessungsgrenze nach oben korrigiert werden", sagte Michael Popp, Referent für Alterssicherung und gesetzliche Unfallversicherung des VdK Deutschland. © VdK Hessen-Thüringen

Zugang zu Erwerbsminderungsrenten erleichtern

Der VdK-Rentenexperte sprach sich außerdem dafür aus, den Zugang zu Erwerbsminderungsrenten zu erleichtern. „Aktuell werden mehr als 40 Prozent der gestellten Anträge abgelehnt. Für viele Betroffene bedeutet die Erwerbsminderungsrente jedoch die letztmögliche Chance auf eine finanzielle Absicherung.“

Viel Diskussion unter Beteiligung des Publikums gab es unter anderem über die Methodik der Bewilligung von Anträgen und Widerspruchsverfahren. Auch hier fand Hans-Werner Veen deutliche Worte: „Willkür darf es bei der Bearbeitung von Anträgen nicht geben.“

Ein Mann hält eine Rede am Mikrofon
Hans-Werner Veen, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund, bedankte sich bei den Anwesenden für ihre wertvolle Arbeit und betonte, dass die ehrenamtlichen Rentenberater und -beraterinnen großes Vertrauen und Ansehen genießen. © VdK Hessen-Thüringen