Kategorie Armut & Umverteilung

Die Armut wächst

Die Armut in Deutschland wächst. Wie der Paritätische berichtet, stieg die Armutsquote 2024 in Deutschland im Vergleich zu 2023 um 1,1 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent.

Eine Person sucht in einer Mülltonne

Rund 13 Millionen Menschen sind von Armut betroffen. In Hessen (15,5 Prozent) und Thüringen (15,7 Prozent) verharrt die Armutsquote auf hohem Niveau. Die Armutsschwelle beträgt aktuell bei Alleinlebenden 1.381 Euro im Monat, für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern (unter 14 Jahre) 2.900 Euro. Viele müssen jedoch mit deutlich weniger Geld auskommen. Das mittlere Einkommen armer Menschen wird für 2024 mit 1.099 Euro angegeben. Im Schnitt liegt ihr monatliches Einkommen also 281 Euro unterhalb der Armutsschwelle.

Inflation wirkt sich negativ aus

Die in den vergangenen Jahren stark gestiegene Inflation führte zu einer Verschärfung der Armut. Wie dem Bericht des Paritätischen zu entnehmen ist, zeige sich, dass die Armen aufgrund der allgemeinen Teuerung seit 2020 real noch ärmer geworden sind. Im Vergleich zu 2020 hatten sie 2024 kaufkraftbereinigt weniger zur Verfügung. 2020 verfügten die Armen noch im Schnitt über 981 Euro monatlich, 2024 waren es preisbereinigt 60 Euro weniger. Die Folge: 5,2 Millionen Personen müssen mit erheblichen materiellen Entbehrungen leben. Darunter befinden sich etwa 1,1 Millionen minderjährige Kinder und Jugendliche sowie 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige.

Am meisten von Armut betroffen sind Alleinerziehende und Alleinlebende. Überproportional arm sind junge Erwachsene im Alter von 18 bis unter 25 Jahren und Menschen ab 65 Jahren. Mit 24,8 Prozent ist ein Viertel der Menschen, die sich vielfach in beruflicher Ausbildung oder am Beginn ihrer Erwerbstätigkeit befinden, arm. Auch die Altersarmutsquote befindet sich mit 19,4 Prozent weiter auf einem besorgniserregenden Niveau. Nunmehr knapp jede fünfte Person im Alter ab 65 ist von Armut betroffen.

VdK fordert gezielte Maßnahmen

Angesichts dieser Entwicklung fordert der VdK Hessen-Thüringen gezielte Maßnahmen zur Armutsprävention: Dazu zählen unter anderem eine armutsfeste gesetzliche Rente. Da sich die Anhebung des Wohngelds und die Ausweitung des Kreises der Bezieherinnen und Bezieher auf den Anstieg der Armut dämpfend auswirkte, müssen aus Sicht des VdK Sozialleistungen wie etwa die Grundsicherung im Alter für Betroffene leichter zugänglich sein. „Niemand sollte auf staatliche Leistungen verzichten müssen, weil bürokratische Hürden zu hoch sind“, sagt der VdK-Landesvorsitzende Paul Weimann.

Armutsbericht des Paritätischen 2024

Hier finden Sie den gesamten Externer Link:Armutsbericht des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands 2024.