Kategorie Ortsverband Kirchhof
Datum

Jubiläum 75 Jahre VdK-Ortsverband Kirchhof

Veranstaltungsinformationen

Wann?

Datum
Uhrzeit bis Uhr

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Ort
Gemeinschaftshaus Kirchhof
Im Kirchhöfer Grund
34212 Melsungen
Gruppe der Geehrten
Hinten v.l.n.r.: Helmut Hartung, Anette Hildebrand, Inge Salzmann, Birgit Führ, Winfried Rauter, Vorn v.l.n.r.: Christa Führ, Giesela Hilgenberg, Monika Hahn, Marianne Rohde (Kreisvorsitzende) Es fehlt: Bernd Hewig © Helmut Hartung

Ortsverband Kirchhof

 Ansprache des Vorsitzenden

75 Jahre VdK in Kirchhof

6. Dezember 2025

Gemeinschaftshaus Kirchhof

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

 

 


 

Verehrte Gäste, liebe Mitglieder und Freunde des VdK-Ortsverbands Kirchhof,

unser Ortsverband Kirchhof feiert heute sein 75-jähriges Bestehen.

 Als Vorsitzender leite ich den Ortsverband nun seit 8 Jahren. Dabei dreht sich natürlich vieles um die Herausforderungen, die es gegenwärtig und künftig in unserer Gesellschaft zu meistern gilt. Aber auch die Geschichte des VdK spielt nicht selten eine Rolle: Wie hat der Verband hier im Ort Fuß gefasst, welche Veränderungen gab es im Laufe der Jahrzehnte, und wer hat daran maßgeblich mitgewirkt?

 Aber bevor ich einen Rückblick auf die Geschichte unseres Ortsverbands gebe, möchte ich euch bitten, soweit es euch möglich ist, sich von euren Plätzen zu erheben und den verstorbenen unseres Ortsverbands zu gedenken. Stellvertretend für alle nenne ich die in diesem Jahr verstorbenen Mitglieder:

Hildegard Kühlborn

Horst Möller

Richard Horn

 Ihr habt euch zu Ehren der Verstorbenen erhoben, dafür danke ich euch! -  Bitte nehmt wieder Platz.

 An dieser Stelle möchte ich auch an unsere kranken und älteren Mitglieder denken, die heute leider nicht hier sein können. Wir wünschen allen gute Besserung und viel Gesundheit, damit sie recht bald wieder dabei sein können.

 Die Geschichte des VdK Deutschland und VdK Hessen-Thüringen sind natürlich auch Meilensteine unseres Ortsverbands.

Trotzdem möchte ich euch gar nicht tief in die Vergangenheit dieser Verbandsgliederungen zurückführen, sondern vielmehr die Entwicklung unseres Ortsverbands in den vergangenen Jahrzehnten noch einmal Revue passieren lassen.

 Den wichtigsten Ausgangspunkt für den Landesverband Hessen bildete natürlich die Vergabe der Lizenz zur Gründung des „Verbandes der Körperbehinderten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen (Selbsthilfeorganisation)“ am 13. Dezember 1946. Erst am 28. Januar 1950 gründete sich dann der VdK Deutschland. ----- Und bereits am 28. November 1950 wurde unser Ortsverband gegründet.

 Der Kampf um ein staatliches Versorgungssystem sowie die unbürokratische Unterstützung für alle Kriegsopfer und Hinterbliebenen bildeten zu der Zeit und in den darauffolgenden Jahren das Zentrum der Aktivitäten unseres Verbands.

 Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Kirchhof wie überall in Deutschland viele Kriegsopfer. Die betroffenen Familien mussten ohne ihre Ernährer auskommen. Andere Kriegsteilnehmer kamen zwar zurück, mussten aber durch Verwundung mit bleibenden Schäden leben. Die Rente war sehr gering. Vielen fehlte das Einkommen!

Gerade in dieser Zeit der Armut und des Elends war es wichtig, einem Verband anzugehören, der es sich zur Aufgabe machte, diesen Menschen auf verschiedene Weise zu unterstützen.

Insbesondere in fürsorge-, versorgungs- und sozialversicherungsrechtlichen Angelegenheiten sowie in der beruflichen Versorgung der Schwerbeschädigten und der kulturellen Betreuung lagen die Schwerpunkte.

 Unter der Leitung von Heinrich Bruckmann, trafen sich in Kirchhof am 28. November 1950, Kriegerwitwen und kriegsbeschädigte Männer aus den beiden Weltkriegen, zu einer Gründungsversammlung.

Von den 27 Gründungsmitgliedern wurde Peter Kühlborn zum Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter wurde Heinrich Dietrich, Kassierer wurde Christian Metz, Schwerbeschädigtenbetreuer war Johannes Führ und Hinterbliebenenbetreuerin wurde Elisabeth Günther.

 Bereits 1 Jahr später schlossen sich 20 Mitglieder aus Kehrenbach dem Ortsverband Kirchhof an. Dann im Jahr 1995 kamen die letzten 5 verbliebenen VdK-Mitglieder aus Günsterode zu unserem Ortsverband hinzu.

 Die Vorsitzenden der vergangenen 75 Jahre waren:

Peter Kühlborn 1950 bis 1964

Heinrich Dietrich 1964 bis 1984

Martin Hartung 1984 bis 1993

Karl Hartung 1993 bis 2009

Kurt Hupfeld 2009 bis 2015

Gerhard Hartung 2016 bis 2017

Meine Wenigkeit ab 2017

 Ich habe gerade nur die Vorsitzenden der letzten 75 Jahre aufgezählt. Neben diesen waren natürlich viele weitere Vorstandsmitglieder für die Geschicke des Ortsverband verantwortlich. Stellvertretend möchte ich Christian Metz, der 44 Jahre (1950 bis 1994) die Kasse führte, nennen.

 In den Anfangsjahren waren es hauptsächlich Kriegsopfer, die dem VdK beitraten.

Deren Betreuung beschränkte sich schon damals nicht allein auf eine versorgungsrechtliche Beratung: Wie auch heute prägten vor allem regelmäßige Treffen und der zwischenmenschliche Austausch unserer Mitglieder unser Verbandsleben. In diesem Sinne war und ist der VdK-Ortsverband Kirchhof sehr aktiv. Es wurden Kaffeefahrten und Mehrtagesfahrten gemacht, einige Wanderungen wurden organisiert. Der Kegelnachmittag alle 4 Wochen war fester Bestandteil des Ortsverbands. Jedes Jahr fand eine Adventsfeier statt.

Die Geselligkeit steht auch heute noch im Vordergrund des Ortsverbands Kirchhof.

Einige dieser geselligen Veranstaltungen finden noch heute statt. So werden die jährliche Mitgliederversammlung, ein Kaffee trinken im Frühjahr, ein Grillnachmittag im Sommer, eine Busfahrt, das traditionelle Klöße-Essen im Herbst und auch Informationsveranstaltungen über die verschiedensten Themen des Sozialrechts durchgeführt. Letztere werden auch für die Öffentlichkeit angeboten, soweit das Themengebiet es zulässt. In dieser Aufzählung sollte die Gestaltung des Volkstrauertages als Gedenkveranstaltung am Ehrenmal auf dem Friedhof, zusammen mit der Kirchengemeinde Kirchhof, nicht vergessen sein. Zum Jahresabschluss treffen sich die Mitglieder mit ihren Angehörigen nochmals zur Weihnachtsfeier. Im Bezug auf unsere Mitgliederzahl ist der Vorstand über die Beteiligung an den einzelnen Veranstaltungen sehr zufrieden. Zeigt es doch immer wieder, dass gerade in den Ortsverbänden die Geselligkeit ein wichtiger Bezugspunkt für die Mitglieder ist.

Diese Geselligkeit wurde auch in vergangenen 75 Jahren sehr gepflegt. Neben den zuvor genannten jährlichen Veranstaltungen wurden alle Jubiläen gefeiert: 10-, 20-, 25- jähriges, danach alle 5 Jahre, 50-jähriges, 60-jähriges und nun heute das 75-Jährige.

 Durch ein ähnliches Schicksal waren unsere Mitglieder eng miteinander verbunden. Ihr starkes Gemeinschaftsgefühl führte jedoch dazu, dass die VdK´ler eine in sich geschlossene Gruppe bildeten, die auf Außenstehende nicht sehr offen wirkte. Diese Entwicklung betraf übrigens alle Ebenen des Verbands.

 Auch deshalb mussten wir lange gegen den Ruf eines Kriegsopferverbands ankämpfen, der nachfolgenden Generationen wenig zu bieten hat. Vor allem der Suche nach Mitgliedernachwuchs wurde nicht genug Bedeutung zugemessen. In der Folge zählte unser Ortsverband im Jahr 1990 nur noch 29 Mitglieder. Im Jahre 2000 waren es dann bereits wieder 51 Mitglieder.

 Heute steht unser Verband jedem Menschen offen, der Rat und Unterstützung in sozialen Fragen benötigt. Sozialpolitisches Engagement, umfassende Angebote rund um die Themen Sozialrecht, Gesundheit, Behinderungen, Rente und Pflege sowie gelebte Solidarität im Ehrenamt bilden das Fundament unserer starken Gemeinschaft. Die Mitgliederzahl hat sich inzwischen auf 100 erhöht.

 Die Kriegsopferversorgung hat heute so gut wie keine Bedeutung mehr. Unsere Mitglieder kommen heute mit zahlreichen Sorgen und Nöten zu uns, etwa weil sie Probleme mit der Kranken- oder Pflegeversicherung haben, Hilfestellung beim Rentenantrag oder bei der Anerkennung einer Schwerbehinderung benötigen und vieles mehr. Wir sind ihr erster Ansprechpartner vor Ort, wenn sie beispielsweise durch Behinderungen, eine chronische Krankheit oder Alter in eine schwierige Situation geraten sind.

 Allerdings wollen wir heute nicht mehr nur als reiner Dienstleister agieren. Um unseren gesellschaftspolitischen Auftrag zu erfüllen, ist es für uns ebenso wichtig, die Menschen für das Verbandsleben zu interessieren, sie für die Grundidee und die Ziele des VdK zu begeistern. Dazu gehört in erster Linie das Vorleben eines solidarischen Miteinanders, denn darauf basiert unsere Gemeinschaft. Wer selbst Hilfe erfahren hat, sollte auch anderen Menschen Hilfe zukommen lassen – sei es durch persönlichen Einsatz oder durch die Treue zum Verband.

 Unsere Gründungsmitglieder sind dabei mit gutem Beispiel vorangegangen. Sie hielten dem Verband nicht nur die Treue, um seine Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sondern weil sie über den persönlichen Nutzen hinaus einen eigenen Beitrag für unsere Gemeinschaft leisten wollten – von Mensch zu Mensch.

 Auf eines dürfen wir auf jeden Fall stolz sein: Wie der VdK hat auch unser Ortsverband mitgeholfen, das Leben zahlreicher Menschen zu verbessern.

 Wir haben in der Vergangenheit viel bewegt – und werden uns auch künftig nicht auf unseren bisherigen Erfolgen ausruhen. Denn unser Verband zählt mit 75 Jahren keineswegs zum „alten Eisen“, im Gegenteil: Er gewinnt mit dem Alter an Ansehen, seine Stimme an Gewicht. Ohne den besonderen Einsatz jedes einzelnen Mitstreiters in unserem OV wäre das nicht möglich.

 Abschließend möchte ich Euch, liebe Anwesende, für euer Kommen danken.

Mein besonderer Dank gilt unseren Vorstandsmitgliedern, den Ehrenamtlichen, den heutigen Gastrednerinnen und Gastrednern, der Chorgemeinschaft „Dreiklang“ mit Franz Purkhart an der Spitze, sowie den Alleinunterhalter Marcus Rotter, die uns heute musikalisch unterhalten. Nicht vergessen möchte ich den Dank an die Kuchenbäckerinnen und unseren Helferinnen und Helfern am heutigen Tag. Ohne euch alle wäre dieses Fest nicht möglich.

Vielen Dank!