Chronik zum 50 jährigen Jubiläum 1999
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![Jubiläum zum 50. Geburtstag](/uploads/user_uploads/events/0/5/6645bf3056d3d-1715846960/50%20j%C3%A4hriges%20Jubil%C3%A4um%202.jpg)
50 Jahre VdK Ortverband Beilstein
Rückblicke, Gegenwärtiges und Zukünftiges
Der VdK Ortsverband Beilstein ist 50 Jahre alt - ein nicht alltägliches Jubiläum und ein ganz besonderer Tag. Ein halbes Jahrhundert im Dienste des Nächsten wollen wir heute, am 4. September 1999, im Rahmen einer Feierstunde würdigen.
Den 50. Geburtstag möchten wir dazu nutzen, die Anfänge der Gründungszeit, sowie die weitere Entwicklung und Aktivitäten des VdK Ortsverband Beilstein in kleinen Ausschnitten Revue passieren zu lassen.
Chronik des VdK Ortsverband Beilstein
Fast alle Menschen haben unter den Folgen des 2. Weltkrieges physisch und psychisch extrem leiden müssen. Hierzu zählten insbesondere die Hinterbliebenen, die Verwundeten, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrten und die Frauen und Kinder.
Der tägliche Kampf ums Überleben und der Wiederaufbau standen im Mittelpunkt des Geschehens. Um den Menschen, die es am härtesten getroffen hat, in dieser Zeit zu helfen und ihnen Gehör in der Öffentlichkeit zu verschaffen, gründete sich nach Bewältigung diverser Schwierigkeiten bundesweit die Kriegsopferorganisation „VdK“ (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e. V.).
Der VdK Ortsverband Beilstein - gegründet am 13.11.1949 (damals noch als VdK Ortsgruppe Beilstein)
Überall auf dem Land sind VdK Ortsverbände aus der Taufe gehoben worden, so auch in Beilstein. Am 13. November 1949 wurde der VdK Beilstein gegründet. 21 Männer und Frauen fanden sich zur Gründungsversammlung in der Gaststätte Hartmann in Beilstein ein:
Karl Grün (Vorsitzender)
Helene Claas
Karl Roos
Kurt Thorn
Anna Koob
Maria Ufer
Maria Eckert
Frieda Freund
Hedwig Tropp
Marta Aulenbacher
Luise Ernst
Theodor Hemann
Meta Haubach
Maria Sedlaczek
Adolf Grün
Martha Ernst
Paula Knetsch
Reinhold Heuser
Anna Schmidt
Johanette Stahl
Ernst Scheufler
Karl Grün wird zum 1. Vorsitzenden und Kurt Thorn zum Schriftführer gewählt. VdK Beilstein.
Das Lebenswerk von Kurt Thorn
Im Februar 1957 ist Kurt Thorn erstmals zum Vorsitzenden des VdK Ortsverband Beilstein gewählt worden.
Er tritt die Nachfolge von Karl Grün, Karl Roos und Werner Görtzel an, die je vier bzw. zwei Jahre den Vorsitz inne hatten.
Nach siebenjähriger Schriftführertätigkeit und über 38 Jahren Vorsitz, ist der VdK Beilstein das Lebenswerk von Kurt Thorn geworden. Für die geleistete ehrenamtliche Tätigkeit im VdK wurde Kurt Thorn im Februar 1976 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und im Oktober 1990 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Am 01.04.1995 gab Kurt Thorn aus Altersgründen den Vorsitz an Uwe H. Biermas ab. Die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden war selbstverständlich. Die jüngeren Vorstandsmitglieder konnten jetzt auf seine Erfahrung undseine beratende Stimme zählen.
VdK Beilstein - Gedenkfeiern und Ehrenmal
Anlässlich des Volkstrauertages finden in Beilstein und Haiern 1957, nach langer Zeit, wieder Gedenkfeiern statt, was großen Anklang in der Bevölkerung hervorgerufen hat. Neben sämtlichen Vereinen, die Kränze niedergelegt haben, haben sich auch zahlreiche Bürger zu den Gedenkfeiern eingefunden. Bürgermeister Werner Schmidt spricht für die Gemeinde, Alfred Grün für den Sport- und Gesangverein sowie Gustav Ernst für die Feuerwehr und den Verkehrsverein. Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Beilstein, unter Leitung von Herbert Thorn, wirkt ebenso mit, wie der von Lehrer Diesterweg dirigierte Männergesangverein, der zum Abschluss das Lied singt „Ich hat’ einen Kameraden“.
Durch den unermüdlichen Einsatz von Kurt Thorn und der Zusammenarbeit mit den Gemeindegremien wird es möglich, in kurzer Zeit einen neuen Standort für das Ehrenmal zu finden. Den guten Kontakten des stellvertretenden Bürgermeisters Willi Roos II und des Bundeswehr-Hauptmannes Werner Görtzel ist es dann zu verdanken, dass die 3. Kompanie des Grenadier-Bataillons 131 der Spilburg-Kaserne Wetzlar, 1958 ein neues Ehrenmal in Beilstein geschaffen hat.
Neben dem eigentlichen Gedenkstein sind bronzene Schrifttafeln mit den Namen von über 70 Gefallenen oder Vermissten aus beiden Weltkriegen aufgestellt worden. Auf Basaltsäulen getragen, stellen die Schrifttafeln zusammen mit dem Gedenkstein ein würdiges Ehrenmal dar. Mit der Einweihung des neuen Ehrenmales sind die beiden getrennten Gedenkstätten in Beilstein und Haiern, trotz einiger Widerstände in der Bevölkerung, vereinigt worden. Im Juli 1977 wird das Ehrenmal durch drei hochaufragende Kreuze erweitert. Sie dienen als Mahnmal für die Menschen, den Frieden zu bewahren! Die drei Metallkreuze werden von der Gemeinde und dem VdK Beilstein finanziert. Entstanden und aufgebaut werden sie in der Werkstatt von Gustav Koob.
Damals steht in der Tagespresse zu lesen „Hier bauten Söhne für ihre Väter eine würdige Gedenkstätte“. 1994
Neuer Gedenkstein „Unser Opfer ist Eure Verpflichtung - Frieden“
Auf Initiative des 1. Vorsitzenden Kurt Thorn wird am Volkstrauertag 1994 ein neuer Gedenkstein am Ehrenmal eingeweiht. Ein neuer Gedenkstein mit der Inschrift „Unser Opfer ist Eure Verpflichtung - Frieden“, aus 15 Tonnen Granit, stellt jetzt den Mittelpunkt der Anlage dar. Diese Inschrift mahnt die Besucher, das Leid und die Not der beiden Weltkriege nie zu vergessen! Die Gehwege im Bereich der bronzenen Schrifttafeln wurden ebenfalls neu gepflastert und angelegt. Durch die Umgestaltung des Ehrenmales in Verbindung mit der Aufwertung der Parkanlage ist dieser Ort jetzt zu einer Stätte der Besinnung und Erholung geworden.
VdK Beilstein - Das Verbandsleben
Mit den Ortsverbänden Borken (bei Fritzlar) und Steindorf (bei Wetzlar) wird in den 50er und 60er Jahren Freundschaft geschlossen und sich gegenseitig besucht. Der Besuch von Borken kommt durch den ehemaligen Beilsteiner Wilhelm Grün zustande, der damals VdK-Kreisvorsitzender von Fritzlar/Homberg ist.
Neben dem 25-jährigen Jubiläum, das in einer besonderen Feierstunde gewürdigt wurde, waren Ehrungen zum 10., 20., 30. und 40. Geburtstag angesagt.
Im Jahre 1976 beschloss die Mitgliederversammlung die Herausgabe eines Ehren-Gedenkbuches für die im letzten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Kurt Thorn zeichnete die Schicksale von 73 aus Beilstein Gefallenen nach und übergab im Jahre 1989 die fertiggestellte Chronik an die Gemeinde Greifenstein. Neben der eigentlichen Betreuung und Unterstützung der VdK-Mitglieder finden jährlich Mitgliederversammlungen statt. Gesellige Abende, Sommerfeste und Weihnachtsfeiern stehen ebenso auf dem jährlichen Programm wie Tagesausflüge. Die ehrenamtliche Arbeit im VdK Beilstein Die Aufgaben des VdK entwickeln sich überwiegend von der Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenen-Betreuung auf die Wahrnehmung der Interessen der Behinderten und Rentner heute.
An dieser Stelle soll aber deutlich zum Ausdruck gebracht werden, dass auch heute noch die Aufgaben der Gründerzeit nicht vergessen sind und weiterhin vertreten werden. Die Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen haben auch heute noch ihre Heimat in unserem VdK.
Die geleistete Arbeit in den 50er, 60er und 70er Jahren war zum größten Teil auf den zwischenmenschlichen Bereich ausgedehnt. Die direkte Hilfe vor Ort, Unterstützung bei Behördengängen und der Austausch von Informationen standen im Mittelpunkt. Heute stehen die Schreibtischtätigkeit und die Einzelberatungen im Vordergrund. Ein Grund dafür sind die immer spezielleren und schwieriger zu verstehenden Gesetze, die ein umfangreiches Fachwissen voraussetzen.
Fusion der VdK Ortsverbände Rodenroth und Beilstein
Im Oktober 1991 gibt der VdK Ortsverband Rodenroth seine Eigenständigkeit auf, indem er sich mit dem Ortsverband Beilstein zusammenschließt. Der Rodenrother Ortsverband ist ursprünglich ein reiner Kriegsbeschädigten-Zusammenschluss.
Es wird beschlossen, den VdK Ortsverband Beilstein als Namensbezeichnung für beide Ortsteile beizubehalten. Da viele Mitglieder verstorben waren und der Ortsverband nur noch aus zwölf Mitgliedern bestand, regte der damals 82-jährige August Stöhr die Fusion an. Otto Esch wurde als Rodenrother Vertrauensmann in den Vorstand nach Beilstein entsandt.
Zur Erinnerung die Gründungsmitglieder des VdK Ortsverband Rodenroth:
August Stöhr (Vorsitzender)
Heinrich Zipp
Ernst Knetsch
Willi Leux
Wilhelm Keul
Eduard Kranz
Ella Loos
Martha Sattler
Oskar Nies
Gesellschaftliche Veränderungen - Neue Struktur im VdK
Die Mitgliederstruktur im VdK ändert sich seit Anfang der 90er Jahre dahingehend, dass sich der Anteil behinderter Menschen im Vergleich zu den Mitgliedern der Gründungszeit (Kriegsopfer, Hinterbliebene) wesentlich erhöhte.
Den geänderten Aufgaben angepasst, gibt sich der VdK im Jahre 1994 bundesweit eine neue Bezeichnung.
Man nennt sich jetzt „Sozialverband VdK“.
Auch der VdK Ortsverband Beilstein stellt sich dieser neuen Herausforderung und verjüngte den Vorstand. 1995 kam Uwe H. Biermas als 1. Vorsitzender hinzu.
Der geschäftsführende Vorstand komplettiert sich mit
Kurt Knetsch
Kurt Zimmermann und
Bernd Germann.
Die inhaltliche Veränderung und die Öffnung des VdK hatte zur Folge, dass die Zahl der Mitglieder wesentlich ansteigt. In Beilstein erhöht sich die Mitgliederzahl in den Jahren 1995 bis 1999 von 67 auf 98.
Der VdK geht neue Wege ins 21. Jahrhundert
Der VdK Ortsverband Beilstein will in Zukunft neue Wege beschreiten, indem er mehr am allgemeinen Vereinsleben teilnimmt. Dazu gehören zum Beispiel die Teilnahme an Jubiläen, Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten. Wir wollen uns öffnen und nach vorne gerichtet ins 21. Jahrhundert gehen. Werden auch Sie Mitglied im Sozialverband VdK. Mitglied werden Informationen erhalten Sie bei dem aktuellen Vorstand (1999), der sich wie folgt zusammensetzt:
Uwe H. Biermas (Vorsitzender)
Kurt Knetsch (Stellv. Vorsitzender)
Kurt Zimmermann (Kassierer)
Bernd Germann (Schriftführer)
Inge Sedlaczek (Hinterbliebenenbetreuerin)
Gerhard Guth (Beisitzer)
Otto Esch (Beisitzer)
Heidemarie Knetsch (Beisitzerin)
Edmund Stahl (Beisitzer)
Wir wollen den Toten der beiden Weltkriege ein ehrendes Gedenken bewahren.
Wir gedenken der verstorbenen Mitglieder in unserem Ortsverband.
Die Toten mahnen:
Seit stets bereit für Frieden und Freiheit einzutreten,
bekämpft das Unrecht wo ihr könnt,
versucht den Anderen zu verstehen und achtet seine Würde,
denn nur so schafft ihr eine bessere Welt.