Vortrag "Pflegeheim will ich nicht!" mit Monique Abel
Wohl alle Menschen möchten auch im Alter selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben, anstatt ihren Lebensabend in einem Pflegeheim verbringen zu müssen. Doch wie ist das in der Praxis möglich? In ihrem Vortrag "Pflegeheim will ich nicht" stellte Monique Abel vom Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises verschiedene Alternativen zum Pflegeheim vor. Der Pflegestützpunkt ist eine unabhängige und kostenlose Beratungsstelle, die gemeinsam von den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen und dem Vogelsbergkreis betrieben wird.
Vor zahlreichen Besucherinnen und Besuchern im "Deutschen Haus" kam Abel auf die Herausforderungen und Chancen zu sprechen, die auftreten, wenn man weiter im eigenen Zuhause leben möchte. So ist die vorhandene Bestandswohnung selten barrierefrei. Es sind daher in der Regel teure Umbaumaßnahmen erforderlich. Fehlende soziale Kontakte und das "Festsitzen" im eigenen Haus gehören ebenfalls zu den Problemen, zumal das Zusammenleben von drei oder vier Generationen unter einem Dach heutzutage auch in einer ländlichen Region wie dem Vogelsberg nur noch selten anzutreffen ist. Trotz körperlicher Einschränkung bietet der Wohlfühlcharakter durch die vertraute Umgebung jedoch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Man sollte aber rechtzeitig Pflegedienste und andere Dienstleister in den Alltag einbinden.
Das Nutzen von Hilfsmitteln wie Hörgeräte, Brille, Rollator, Badewannenlifter, Duschhocker, Toilettenstuhl und Greifzange kann das Wohnen in den eigenen vier Wänden erleichtern. Zu den empfohlenen technischen Hilfsmitteln gehören außerdem Hausnotruf, Herdwächter, Lichtsignale und elektrische Rollläden. In jedem Fall sollte man seinen Wohnraum frühzeitig an das Alter anpassen, schon bevor sich ein Unterstützungsbedarf einstellt. Zu schmale Türen, Treppenstufen im Haus oder vor der Haustür, sowie der zu hohe Einstieg in die Badewanne stellen häufig anzutreffende "Fallen" dar. Die Pflegeversicherung unterstützt mit spezifischen Leistungen, um ein selbstständiges Leben im vertrauten Zuhause weiterhin zu ermöglichen
Weitere Optionen für ältere Menschen stellen das das Einziehen einer Pflegeperson in den eigenen Haushalt oder vorübergehende Kurzzeitpflege dar. Zudem bietet sich das betreute Wohnen oder das Zusammenleben in einer Senioren-Wohngemeinschaft an. Es gibt auch betreute Pflegewohngruppen, die im Vergleich zu einem großen Pflegeheim einen familiären Charakter haben, die dann allerdings den Übergang zum Auszug aus dem eigenen Heim markieren.