Aus Gambach in die Welt

Gambacher Sand ist ein Name, die in der Gießerei- und Glasindustrie ein fester Begriff ist. Davon wollten sich auch Groß und Klein überzeugen, die, organisiert durch den VDK Gambach-Oberhörgern, am 26. April mit etwa 40 Teilnehmern dieses Werk kennen lernen durften.
Erste Siedlungsspuren weisen bereits auf Aktivitäten in der Steinzeit (2500–2000 v. Chr) hin. Westlich des Ortes verlief später der Limes – also die Außengrenze des Römischen Reichs zwischen Rhein und Donau. Die wesentlich früher im Oberen Oligozän im Miozän entstandenen Gambacher Quarzsande werden über und unter dem Grundwasserspiegel abgebaut und aufbereitet. Die besondere Reinheit macht den Sand zu einem begehrten Rohstoff für die Industrie. Bis nach Finnland und Belgien erstreckt sich das Liefergebiet.
Bei strahlendem Sonnschein führte der Werksleiter Holger Hachenburger die Besucher durch das Werk, wobei natürlich besonders die Kinder viel Spaß an den endlosen Sandbergen und der Suche nach Sandrosen hatten. Herr Hachenburger erklärte den Besuchern die Entstehung dieser Lagerstätte, den Abbauprozess und die Besonderheit dieses Sandes beim Rundgang über das Gelände. Er zeigte auch die Schwierigkeiten, die durch die Bodenbeschaffenheit beim Abbau entstehen und berücksichtigt werden müssen.
Die Sandgrube ist aber auch ein Biotop. Die Quarzwerke arbeiten unter Einbeziehung regionaler Fachleute seit 1962 an Rekultivierungsmaßnahmen, wobei die beste Rekultivierung manchmal darin besteht, der Natur einfach freien Lauf zu lassen. So haben sich mittlerweile seltene Pflanzen und einige Insekten angesiedelt, die nur hier in der Region vorkommen. Gleichzeitig nutzen Kaulquappen die vielen Teiche zur Fortpflanzung und auch die Uferschwalben haben mit der größten Uferschwalbenkolonie in Hessen Bruthöhlen in die Sandwände gebaut.
Es war ein sehr schöner Nachmittag, der mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen im Nebenan Café in Gambach ausklang