"Versorgungslücken in der Pflege und im Gesundheitswesen schließen!"

Beim VdK-Neujahrsempfang in Erfurt forderte der Landesvorsitzende Paul Weimann die Politik zu raschem Handeln auf.

© VdK Hessen-Thüringen/Jochen Schneider

Beim Neujahrsempfang des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen in der Zentralheize in Erfurt hat dessen Landesvorsitzender Paul Weimann drängende sozialpolitische Herausforderungen angesprochen. Vor rund 100 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung und sozialen Organisationen forderte Weimann, die Versorgungslücken in der Pflege und dem Gesundheitswesen zu schließen. 

Ende 2023 lebten in Thüringen rund 194.00 Menschen, die Leistungen der Pflegeversicherung bezogen – rund 27.500 bzw. 16,5 Prozent mehr als Ende 2021. Die große Mehrheit von ihnen (87,4 Prozent) wurde zu Hause versorgt, vorrangig und in vielen Fällen sogar ausschließlich durch Angehörige. “Wir freuen uns darüber, dass der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung die deutliche Absicht erkennen lässt, mehr für pflegende Angehörige zu tun”, sagte Weimann. “Aber wir wissen auch, dass Papier geduldig ist, und fordern deshalb, die Vorhaben rasch in die Tat umzusetzen.”

So bräuchten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen einen besseren Zugang zu Unterstützungsleistungen wie der Kurzzeit-, Tages-, Nacht- und Verhinderungspflege sowie weitere Pflegestützpunkte zur Information und Hilfe. Auch die künftige Bundesregierung müsse auf diesem Gebiet schnellstens etwas tun. Der VdK fordert eine Pflegevollversicherung, die stationär und ambulant die Kosten für die Pflege abdeckt, und eine Lohnersatzleistung für berufstätige Menschen, die Angehörige pflegen.

Weimann sprach auch die unzureichende medizinische Versorgung in ländlichen Regionen Thüringens an. Eine Lösung sieht der VdK hier in der Einrichtung Medizinischer Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft, in denen Ärzte verschiedener Fachrichtungen unter einem Dach zusammenarbeiten. Dass der Thüringer Landtag im Juni 2024 die Einführung einer Landarztquote beschlossen hat, begrüßt der Sozialverband als richtige Maßnahme. Aktuell können landesweit etwa 100 Hausarztsitze nicht besetzt werden, weil es an medizinischem Nachwuchs fehlt. 

Der zweite Hauptredner, der Thüringer Ministerpräsident Mario Voigt, dankte dem VdK für 35 Jahre Arbeit in Thüringen und den täglichen Einsatz seiner Ehrenamtlichen: “Der VdK gibt den Menschen, die leise sind, eine Stimme.” Die Thüringer Landesregierung suche aktiv den Austausch mit dem VdK. "Wir brauchen einen starken Impuls für die thüringische Sozialpolitik", betonte Voigt.